Wirklich sicher ist es nicht, wer die Pizza erfunden hat. Sie war anscheinend irgendwann einfach da und hat sich ganz diskret und vornehm zu einem der beliebtesten Gerichte weltweit entwickelt. Was weiß man heute von der Geschichte dieses wundersamen Hefefladens, der in Verbindung mit etwas Öl, Käse und Tomaten schon großartig schmecken kann?

Ein zufälliger Imbiss

Lange hielt sich die Legende von dem Pizzaiolo Raffaele Esposito, der die italienische Königin Margherita mit einer Pizza beliefert haben soll. Diese sei von der köstlichen Speise aus Neapel, die auch noch in den Nationalfarben Rot, Weiß und Grün serviert wurde, hin und weg gewesen. So einfach war es wohl nicht und über Neapel hinaus gab es im italienischsprachigen Raum schon damals viele Varianten der Pizza.

Wie viele solcher Geschichten diente diese dem italienischen Mythos einer geeinten Nation, in der der von der Königin personifizierte Adel endlich Kontakt zu den kleinen Leuten aufnimmt, die ein ebenso wichtiger Teil des Landes sind wie er selbst. Doch hatte sich aus dem schon jahrtausendealten Fladen seit dem 18. Jahrhundert etwas in Italien entwickelt, was heutigen Pizzen ähnlich gesehen haben könnte. Brot und Fladen wurden seit jeher gebacken, das war keine neuartige Erfindung. Doch das Bestreichen mit Öl und Belegen mit Tomaten vor dem eigentlichen Backvorgang scheint neu. Viele Familien bereiteten ihren Teig zu und brachten ihn zum Bäcker, der die Speise mit seinem leistungsstarken Ofen aufbacken konnte.

Auch die Etymologie ist nicht geklärt. Lateinische Wurzeln würden das Wort Pizza von picta (fest, geronnen) ableiten, hebräische wiederum von dem Wort pat (Brotstück) und von dem griechisch-arabischen Pita (Fladenbrot) könnte es auch stammen. Überraschenderweise ist laut jüngsten Erkenntnissen eine germanische Ableitung am wahrscheinlichsten. Das von den Langobarden, dem im heutigen Norditalien einst ansässigen Germanenstamm der „Langbärte“, verwendete Wort pizzo stünde somit der heutigen Pizza am nächsten. Pizzo existiert in der deutschen Sprache als „Bissen“ und war in Bezug auf die Pizza als eine Art „Imbiss“ zu verstehen. Der norditalienisch-schweizerische Raum ist seit dem frühen Mittelalter als Schmelztiegel und Kulturhort bekannt – kein Wunder, dass hier nicht nur Markenprodukte wie Rieker Schuhe, Schweizer Uhren oder italienische Pizzen entstehen.

Aus Neapel in die ganze Welt

Vor allem von italienischen Auswanderern wurde die Pizza erst in den USA, dann im restlichen Europa verbreitet. Auch wenn die erste Pizza hierzulande schon 1937 in Frankfurt serviert wurde, eröffnete die erste Pizzeria Deutschlands 1952 in Würzburg unter dem Namen Die Blaue Grotte. Seither konnte sich die Pizza als Erfolgsrezept auf der ganzen Welt etablieren.

Ob frisch, als delikate Tiefkühlpizza oder als Lieferware ist Pizza nicht nur günstig, sondern auch allseits beliebt.

Durch ihre einfache Herstellungsweise und ihre vielfältigen Abwandlungsmöglichkeiten schaffte sie es in so gut wie jedes Land auf den kulinarischen Speiseplan. Ob klassisch, glutenfrei, vegetarisch oder neuerdings auch vegan, die Pizza lässt sich beliebig formen und somit jedem Geschmack anpassen.

Die Erfolgsgeschichte des gewürzten Fladenbrotes geht also ungehindert weiter – nur leider wird sein Ursprung nie ganz zurückverfolgt werden können.